Akustischer Unterhalt
Reinigung
Bei der präventiven Reinigung von Belägen wird das Ziel verfolgt die Poren des LAB möglichst frei von Verschmutzung zu halten, um so deren Verstopfung, welche ein Hauptalterungsfaktor von LAB ist zu verhindern. Regelmässige Reinigungsmassnahmen können dadurch die akustischen Eigenschaften lärmarmer Beläge positiv beeinflussen und deren verlängern.
Verschiedene Versuche zur Reinigung von lärmarmen Belägen haben gezeigt, dass die Reinigungsverfahren vor allem in der obersten Schicht des SDA-Belags wirksam sind und nicht tief festgesetzten Schmutz effektiv entfernen können. Verbesserungen der akustischen Wirksamkeit sind nur bei oberflächlich grob Verschmutzten Belägen zu erkennen. In diesen Fällen ist eine Verbesserung von bis zu 2.5 dB(A) möglich. Ist der Belag bereits in den tieferliegenden Schichten verschmutz, liegt die Verbesserung der akustischen Belagssgüte bei weniger als 1 dB(A). 1 Die Wirksamkeit der Reinigung ist daher in den ersten Jahren nach Einbau höher (National Cooperative Highway Research Program, Transportation Research Board, and National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine, 2009)2 .
Um das Festsetzten von Schmutz im Belag zu verhindern/hinauszuzögern sollten die Reinigungsmassnahmen gemäss bisherigen Erfahrungen möglichst früh nach Einbau durchgeführt werden. Zudem hat sich gezeigt, dass sich eine regelmässige (z. B. vierteljährliche) Reinigung auszahlt.
Die Reinigungen werden mit speziellen Flächenreinigungsmaschinen durchgeführt, welche über eine Hecksauganlage verfügen. Das auf die Strasse aufgebrachte Wasser kann so wieder abgesogen werden. Nur so kann der in der oberen Schicht des Belag aufgeweichte Schmutz effektiv entfernt werden. Grundsätzlich stehen zwei verschiedene Reinigungsverfahren zur Verfügung: Frontwaschbalken mit Hecksauganlage und Rotocleaner/Rotoplast.
Suivi nettoyage phono-absorbants - résultats campagne 2022 (PDF, 16 MB,
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Frontwaschbalken mit Hecksauganlage: Mittels Frontwaschbalken wird vor dem Reinigungsfahrzeug mit geringem Druck Wasser auf die Strassenoberfläche gesprüht. Ziel ist es, die Verschmutzung auf und im [[Belag]] aufzuweichen, damit in einem zweiten Durchgang das Wasser mitsamt dem Schmutz aufgesogen werden kann. Idealerweise wird die Reinigung nach einer Regenperiode durchgeführt. In dem Fall kann auch auf das Wässern verzichtet werden. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass ein gut durchnässter [[Belag]] und ein hohe Saugleistung gute Resultate bringen.
Rotocleaner/Rotoplast: Auch bei diesem Verfahren muss der Schmutz durch Benetzen der Strassenoberfläche oder Niederschlag aufgeweicht werden. Um festgesetzten Schmutz noch besser entfernen zu können wird unmittelbar vor der Hecksauganlage der [[Belag]] auf einer Breite von ca. 2.5 m mit Hochdruck gereinigt. Im Rotocleaner befinden sich normalerweise acht Rotoren mit je zwei Düsen. Erfahrungen haben gezeigt, dass dabei nicht höher als 250 bar eingestellt werden sollte, da dann die Gefahr von Kornausbrüchen steigt.
Flächenreinigungsmaschine im Einsatz. Frontwaschbalken (oben) und Hecksauganlage mit (unten links) und ohne (unten rechts) Rotocleaner.
Besonders in ländlichen Gebieten kann der Schmutzeintrag und somit die akustische Wirkung durch die Landwirtschaft massiv beeinflusst werden. Ebenso kann bei direkt an einen SDA-Belag angrenzenden Baustellen ein erhöhter Schmutzeintrag oft nicht vermieden werden. In beiden Fällen kommt es zu einem raschen Verstopfen der Oberflächenporen und somit zum Verlust der akustischen Wirksamkeit.
Chemische Reinigung
Grinding (Mikrofräsen)
Beim Grinding werden durch Schleifen oder Mikrofräsen die obersten Millimeter der Deckschicht abgetragen. Durch Schmutzpartikel verstopfte Oberflächenporen können so wieder freigelegt werden. Tieferliegende Schmutzschichten werden jedoch nicht abgetragen. Zudem wird durch das Verfahren die Oberfläche homogenisiert und allfällige Kornausbrüche werden ausgeglichen (Beltzung and Balmer, 2020).
Um die optimale Abtragtiefe der Mikrofräsung besser abschätzen zu können, ist es auch hier von Vorteil die Verschmutzungstiefe zu kennen. Das AVCA-Analyse Tool (vgl. Kapitel 4.5.1 und 7) eignet sich auch für diese Anwendung.
Erfahrungen haben gezeigt, dass die Wirkung der Massnahme in der Regel bei einer grösseren Abtragtiefe höher ist. Je nach Ausgangszustand, respektive Verschmutzungsgrad des [[Belag]]s können durch Mikrofräsen Wirkungen zwischen 2 und 4 dB(A) erreicht werden (Quelle?).
Belagsverjüngung
Die Bitumenalterung von porösen Belägen und [[SDA]], ist aufgrund der grösseren Oberfläche, die der Oxidation ausgesetzt ist, gravierender (Jing et al., 2019). Dies macht die Beläge besonders anfällig für Kornausbrüche (Zhang et al., 2016). Durch die Verwendung von haltbarerem PmB in der Mischung kann dies teilweise kompensiert werden. – Weitere Informationen finden Sie in den verlinkten Fachartikeln.
Oberflächenbehandlungen, wie das Aufsprühen von Asphaltverjüngungsmitteln, werden eingesetzt, um die [[Lebensdauer]] von dichten Belägen zu verlängern. In den Niederlanden kommen Produkte zur Verlängerung der [[Lebensdauer]] eines [[Belag]]s seit 2010 vor allem präventiv zum Zeitpunkt des ersten Auftretens von Kornausbrüche etwa nach 5 bis 7 Jahren nach [[Einbau]] zur Anwendung. Dabei darf aber die [[Belag]]soberfläche noch nicht ernsthaft beschädigt sein. Die [[Lebensdauer]] der Deckschichten kann in der Folge um 2 bis 4 Jahr erhöht werden. Es wird pro Deckschicht nur eine einzige Behandlung empfohlen. Bei der Behandlung handelt es sich um kalte Bitumenemulsionen, die Bitumenverjüngungsmittel enthalten oder ein warm aufgetragenes polymermodifizierte Bitumen. Die Produkte werden mit einem Druckgebläse (PA-Beläge) oder mit einem Sprühbalken (Dünnschichtbeläge) aufgetragen, wo sie durch Dellen und Poren 10 bis 20 mm in die Schicht eindringen (Saurer, Bühlmann and Ziegler, 2016). – Weitere Informationen finden Sie in den verlinkten Fachartikeln.
Wie bei porösen Belägen kann sich die Anwendung des Verjüngungsmittels auf das Bitumen von [[SDA]] jedoch negativ auswirken, da es die Porenstruktur verschließt, wie in Abbildung 16 (Yang et al., 2022) dargestellt, selbst wenn das Bitumen verjüngt wird. – Weitere Informationen finden Sie in den verlinkten Fachartikeln.
Abbildung 16: Beispiel einer Probe porösen Asphalts, bei dem die Porenstruktur durch Eintauchen in ein Verjüngungsmittel verstopft wurde (Yang et al., 2022). – Weitere Informationen finden Sie in den verlinkten Fachartikeln.
Optimalerweise frühzeitiger Handlungsbedarf für Reparaturen erkennen.
