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Internationale Einordnung lärmoptimierter Beläge im Vergleich zu SDA

International wird nur ein Teil der lärmmindernden Beläge, die ein ähnliches Konzept wie der Schweizer SDA verfolgen, tatsächlich als „semi-dicht“ klassifiziert. Die Anforderungen in internationalen Normen überschneiden sich teilweise mit jenen des Schweizer SDA-Belags. Die zentralen Gemeinsamkeiten liegen insbesondere beim Hohlraumgehalt (HR) von 10–18 % sowie bei der Schichtdicke (SD) von 30 ± 10 mm.

Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, werden Rezepturen mit vergleichbaren Eigenschaften zu SDA in verschiedenen Ländern unter sehr unterschiedlichen Begriffen geführt – etwa als „dünnschichtig“, „porös“, „dicht“ oder unter Varianten von SMA (Stone Mastic Asphalt). In Südafrika existiert beispielsweise eine „gap-graded“ Rezeptur, die lediglich einen Hohlraumgehalt von 3–6 % aufweist.

Diese Unterschiede verdeutlichen den Bedarf an einer internationalen Standardisierung der Bezeichnungen und Klassifizierungen – sowohl für SDA als auch für PA (Porous Asphalt).

Liste der ausserhalb der Schweiz erhältlichen SDA (Saurer, Bühlmann and Ziegler, 2016)1 

Forschungspaket: Lärmarme Beläge innerorts EP 7: Innovative, lärmarme Beläge für den Potenziellen Einsatz in der Schweiz

Land

Bezeichnung

Hohlraumgehalt (HR)

Max. Korngröße

Schichtdicke

Besonderheiten

Dänemark

Dünner lärmarmer Belag

12–16%

6–8 mm

k. A.

Relativ dünn, lärmmindernd

Deutschland

SMA LA 5/8

9–14%

5/8 mm

k. A.

Vorläufer der Schweizer SDA

Österreich (LSMA)

LSMA 8 oder 11 mm

k. A.

8 oder 11 mm

k. A.

Halbdicht, lärmmindernd

Österreich (BBTM)

BBTM 5 oder 8 mm

11–15%

5 oder 8 mm

k. A.

Dünnschichtig, ähnliche Eigenschaften wie SDA

Indien

SDA-Norm
(IRC, 1987)

5–10%

bis 20 mm

k. A.

Nationale Norm seit 1987

Neuseeland

PA HS (TNZ P/11:2007)

12–16%

k. A.

k. A.

Für hohe Scherbelastung geeignet

Niederlande

Diverse semidichte Mischungen

8–10% bis 15–19%

5,6–8 mm

k. A.

Breites Spektrum halbdichter Mischungen

Schweden (DAC 8)

DAC 8

10–12%

8 mm

35 mm

Halbdicht, lärmmindernd

Schweden (ABD 11)

ABD 11

k. A.

11 mm

k. A.

Poröser Aufbau

Spanien

SDA-Kategorie

6–12%

12–20 mm

k. A.

Eigene SDA-Definition in Spanien

USA (OGAC)

OGAC

ca. 15%

k. A.

25–30 mm

Je nach Bundesstaat unterschiedlich

Erfahre mehr über LAB im internationalen Kontext

Dänemark hat eine Reihe relativ dünner lärmarmer Beläge eingeführt, von denen einige einen Hohlraumgehalt (HR) von 12–16 % aufweisen und eine maximale Korngrösse von 6–8 mm haben (Sandberg et al., 2011).2 

In Deutschland kommt der Splittmastixasphalt „SMA LA 5/8“ mit einem HR von 9–14 % zum Einsatz. Dieser Belag gilt als Hauptvorläufer der heutigen SDA-Beläge in der Schweiz.

In Österreich existieren zwei Varianten semidichter lärmarmer Beläge:

  • Lärmarmer SMA 8 (LSMA 8 oder 11 mm)

  • Lärmmindernde Dünnschichtdecken (BBTM 5 oder 8 mm)

Die BBTM weist eine Porosität von 11–15 % sowie kleinere Gesteinskörnungen auf. Dadurch ähnelt sie den Schweizer SDA-Mischungen, ist jedoch dünner ausgeführt (Wehr, Reinhard et al., 2020)3 .

In Indien gibt es bereits seit 1987 eine Norm für SDA-Beläge. Diese sieht eine maximale Korngrösse von 20 mm, einen HR von 5–10 % und einen Bindemittelgehalt von 4,5–6 % vor. Die Schichtdicke variiert je nach Korngrösse zwischen 25 und 40 mm (Indian Roads Congress, 1987)4 .

Neuseeland definiert in der Norm TNZ P/11:2007 eine spezielle PA-Mischung namens PA HS (High Shear). Sie ist für Anwendungen vorgesehen, bei denen herkömmliche PA-Mischungen mit höherem Hohlraumgehalt zu Scherbeanspruchungen neigen. Der geforderte Hohlraumgehalt liegt im Bereich von 12–16 %, also vergleichbar mit SDA (Transport New Zealand, 2007).5 

Die Niederlande zählen zu den Pionieren im Einsatz poröser Beläge. Es wurden zahlreiche semidichte Rezepturen entwickelt – mit Korngrössen von 5,6–8 mm und HR-Werten zwischen 8–10 % und 15–19 %. Dennoch kommen dort vorrangig lärmarme PA-Beläge zum Einsatz. In Österreich wird eine „SMA 8“-Mischung verwendet, die den in den Niederlanden und Deutschland eingesetzten Typen ähnelt.

In Schweden wurde zur Lärmminderung häufig auf die Kombination von Porosität und Gummi gesetzt, beispielsweise beim PoroElastic Road Surface (PERS). Diese Beläge bieten hervorragende akustische Eigenschaften (Sandberg et al., 2013), sind jedoch nicht ausreichend widerstandsfähig gegenüber den Bedingungen mit schwedischen Winterreifen. Darüber hinaus wurden auch Beläge eingesetzt, die dem SDA ähneln, etwa der semidichte DAC 8 mit einem HR von 10–12 % und einer SD von 35 mm (Saurer, Bühlmann und Ziegler, 2016)6 . Eine porösere Variante ist die ABD 11 (Ongel, Harvey und Kohler, 2007).7 

In Spanien haben die zuständigen Strassenbauämter eine eigene SDA-Kategorie für lärmarme Asphaltbeläge eingeführt. Diese definiert einen Hohlraumgehalt von 6–12 % und eine maximale Korngrösse zwischen 12 und 20 mm (Pérez Pérez et al., 2010; Bueno et al., 2011).8 

In den USA kommt in mehreren Bundesstaaten sogenannter Open Graded Asphalt Concrete (OGAC) zum Einsatz. Die Eigenschaften dieser Beläge variieren je nach klimatischen und infrastrukturellen Bedingungen der jeweiligen Bundesstaaten. Einige OGAC-Mischungen liegen im SDA-Bereich mit einem HR von etwa 15 % und einer SD von 25–30 mm (Ongel, Harvey und Kohler, 2007)9 . Im Vergleich zur Schweiz sind die USA in dieser Hinsicht föderaler organisiert, da regionale Unterschiede im Klima stärker berücksichtigt werden müssen.


1 Saurer, T., Bühlmann, E. and Ziegler, T. (2016) Forschungspaket: Lärmarme Belä-ge innerorts EP 7: Innovative, lärmarme Beläge für den Potenziellen Einsatz in der Schweiz. Forschungsprojekt ASTRA 2013/002. Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK , Bundesamt für Strassen.
2 Sandberg, U. et al. (2011) Optimization of Thin Asphalt Layers – State-of-the-Art Review. Swedish National Road and Transport Research Institute (VTI), p. 140.
3 Wehr, Reinhard et al. (2020) Akustische Dauerhaftigkeit lärmmindernder dichter oder semi-dichter Asphaltdeckschichten ADURA. D-A-CH Kooperation.
4 Indian Roads Congress (1987) IRC 095: Specification for Semi-Dense Bituminous Concrete. Available at: http://archive.org/details/irc.gov.in.095.1987 (Accessed: 13 October 2023).
5 Transport New Zealand (2007) ‘Specification for open graded porous asphalt’.
6 Saurer, T., Bühlmann, E. and Ziegler, T. (2016) Forschungspaket: Lärmarme Belä-ge innerorts EP 7: Innovative, lärmarme Beläge für den Potenziellen Einsatz in der Schweiz. Forschungsprojekt ASTRA 2013/002. Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK , Bundesamt für Strassen.
7 Ongel, A., Harvey, J. and Kohler, E. (2007) State of the Practice in 2006 for Open-Graded Asphalt Mix Design. UCPRC-TM-2008-07. California Department of Trans-portation Division of Research and Innovation Office of Roadway Research.
8 Bueno, M. et al. (2011) ‘Pavement temperature influence on close proximity ti-re/road noise’, Applied Acoustics, 72(11), pp. 829–835. Available at: https://doi.org/10.1016/j.apacoust.2011.05.005.
9 Ongel, A., Harvey, J. and Kohler, E. (2007) State of the Practice in 2006 for Open-Graded Asphalt Mix Design. UCPRC-TM-2008-07. California Department of Trans-portation Division of Research and Innovation Office of Roadway Research.